Als ich zum ersten Mal von der Kartoffeltomate hörte, konnte ich es kaum glauben: Eine Pflanze, die oben Tomaten trägt und unten Kartoffeln bildet? Das klang fast zu schön, um wahr zu sein! Tomaten und Kartoffeln sind eng miteinander verwandt, doch dass man sie tatsächlich zu einer Pflanze kombinieren kann, war mir neu. Gleichzeitig fragte ich mich, ob das wirklich funktioniert und ob die Pflanze am Ende tatsächlich beides – Tomaten und Kartoffeln – hervorbringen würde.
Neugierig und experimentierfreudig beschloss ich, es selbst auszuprobieren. Schließlich liebe ich es, neue Pflanzen für meinen Balkongarten zu entdecken und ungewöhnliche Kombinationen zu testen. Doch wie schwer ist es wirklich, eine Kartoffeltomate zu veredeln? Und lohnt sich der Aufwand? Ich wollte es herausfinden.
Kleiner Tipp: Falls du dir die Mühe des Aufpfropfens sparen möchtest, kannst du eine fertige Kartoffeltomate, auch "Tomoffel" genannt, im Gartencenter kaufen.
Vorbereitung und Auswahl der Pflanzen
Nachdem ich einen Bericht im Fernsehen gesehen hatte, entschied ich mich, das Projekt in Angriff zu nehmen. Ich hatte bereits zwei ausgetriebene Kartoffeln, die ich in Töpfe pflanzte. Es dauerte eine Weile, aber irgendwann zeigten sich die ersten Blätter – ein guter Zeitpunkt, um nach einer passenden Tomate Ausschau zu halten.
Da ich keine Tomate selbst gezogen hatte, kaufte ich eine kleine, rote Cocktailtomate im Handel. Wichtig war, dass der Stängel nicht zu dick wurde, damit die „Operation“ reibungslos funktionieren konnte.
Inzwischen war eine der Kartoffel so gut gewachsen, dass die „OP“ zur Kartoffeltomate anstand. Diese musste auch zu dem Zeitpunkt erfolgen, damit der Trieb der Kartoffel nicht zu dick wird. Am Ende müssen Tomate und Kartoffeln nämlich genau aufeinander passen. Dafür habe ich mir eine kleine, rote Cocktailtomate gekauft, deren Stängel passen sollte.
Der spannende Teil: Das Aufpfropfen von Kartoffel und Tomate zu einer Kartoffeltomate
Die Kartoffel vorbereiten:
Die Kartoffel hatte mehrere gute Triebe. Ich wählte einen stabilen Trieb aus und schnitt ihn mit einem scharfen Messer schräg ab. Dabei war es wichtig, eine saubere Schnittkante zu erhalten, um eine optimale Verbindung zu schaffen. Der Schnitt sollte möglichst glatt sein, damit die Tomate perfekt darauf passt.
Die Tomate passend zuschneiden
Für das Aufpfropfen auf die Kartoffel eignet sich ein Mittelstück mit einem Auge. Ich habe ein Stück ausgewählt, welches ziemlich genau gleich dick wie der Trieb der Kartoffel ist. Dieser muss auch schräg geschnitten werden, sodass die beiden Enden genau aufeinander passen. Hier ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt, aber mit einem scharfen Messer gut machbar.
Zusammenfügen
Die beiden Enden müssen nun exakt aufeinander passen um später gut zusammenwachsen zu können. Hier kommt es sowohl auf den Schnittwinkel als auch auf den Durchmesser der beiden Triebe an. Bei mir sieht es soweit ganz gut aus.
Die beiden Enden müssen nun passgenau aufeinander platziert werden und ich fixierte sie mit einer Wäscheklammer. Alternativ kann man auch ein Veredelungsband oder einen speziellen Clip verwenden, um die Verbindung zu stabilisieren.
Direkt nach der Veredelung
Nachdem ich alle überschüssigen Triebe der Kartoffel entfernt hatte, wurde die Kartoffeltomate gut gewässert und ins Haus gebracht, um sich vom Aufpropfen zu erholen. Zu viel direktes Sonnenlicht kann die empfindlichen Schnittstellen austrocknen, daher ist ein halbschattiger Platz ideal
Übrigens, den Kopf der Tomate kann man ins Wasser stellen, sodass dieser Wurzel treiben sollte. So kann die Tomate weiter wachsen.
Die ersten Wochen: Beobachten und Hoffen
Die folgenden Tage waren entscheidend, um herauszufinden, ob das Aufpfropfen erfolgreich war. Glücklicherweise schien es gut zu funktionieren. Die Kartoffeltomate begann zu wachsen und zu gedeihen. Das große Blatt der Tomate ist leider welk geworden, sodass ich es auch abschneiden musste. Die Knopse in der Blattachsel sah aber immer noch gut aus – ist grün und fest. Zusätzlich trieb die Kartoffel auch neue Triebe, die ich aber auch abgeschnitten habe, sodass die Kraft weiterhin in den Trieb mit der Tomate gesteckt wurde.
Parallel wurzelte der Tomatenkopf im Wasser und konnte bald als eigene Pflanze ausgepflanzt werden. Diese Pflanze hat noch viele Tomaten getragen.
Fortschritte: Die Kartoffeltomate wächst
Die Kartoffeltomate entwickelte sich super. Ich konnte die Wäscheklammer entfernen und der aufgepfropfte Tomatentrieb hielt nun von alleine. Zusätzlich hatte ich die Pflanze nun in einen größeren Topf umgezogen – an ihren endgültigen Standort.
Die Kartoffeltomate hatte sich in den Wochen darauf gut gemacht. Sie ist nicht nur richtig gut gewachsen – sie blühte und hatte auch schon die ersten kleinen Tomaten. Wie es unter der Erde aussah, blieb allerdings ein Geheimnis. Oberflächlich hatte ich geschaut, aber es waren keine Kartoffeln zu sehen. Abwarten.
September: Die Erntezeit und ihre Überraschungen
Die Tomaten waren reif und wurden nach und nach geerntet. Nun war es an der Zeit, nach den Kartoffeln zu graben. Ich lockerte vorsichtig die Erde und war gespannt, was sich darunter verbarg. Die Ausbeute war zwar nicht riesig, aber für eine kleine Mahlzeit reichte es allemal!
Das Spannende an der Kartoffeltomate ist, dass man die Ernte gestaffelt durchführen kann: Erst die Tomaten, dann die Kartoffeln. Während die oberen Früchte noch ausreifen, kann man unter der Erde schon kontrollieren, ob sich die ersten Knollen gebildet haben.
Das Experiment Kartoffeltomate war erfolgreich
Auch wenn die Ernte nicht riesig war, war das Projekt super spannend. Es hat Spaß gemacht, die Entwicklung zu beobachten und den Veredelungsprozess auszuprobieren. Wer Lust auf ein kleines Gartenabenteuer hat, dem kann ich die Kartoffeltomate nur empfehlen.




